Früh morgens um 6 Uhr starteten wir bereit zu unserem kleinen Ausflug nach Lombok, um der Einladung von Wayan in sein Elternhaus zu folgen damit wir gemeinsam seine Hochzeit auf Lombok miterleben durften. Nach dem wunderschönen Sonnenaufgang und meiner obligatorischen Tasse Kaffee auf meiner Terrasse mit dem Blick auf die Insel Lombok, wurde ich bereits von meinen balinesischen Freunden aus Jemeluk ungeduldig erwartet.
Pünktlich um 6 Uhr waren alle bereit zum Aufbruch und wir aßen noch schnell gemeinsam das Frühstück – ein leckeres hausgemachtes Nasi Campur, bevor wir 14 Leute hinten auf den Transporter kletterten. Mit dem Gepäck zusammen wurde es hier gemütlich, während wir die Straße von Amed nach Culik, über Amlapura, Candi Dasa nach Padang Bai fuhren, um von hier die Fähre nach Lombok zu nehmen. Die Tauchbasis Amed Scuba übergab ich in die kompetenten Hände von Sama und Kari, die alles während meiner Abwesenheit managten. Lustige Unterhaltungen, viel Gelächter und Erwartung auf Kommendes begleiteten unseren Ausflug entlang von wunderschönen Reisterrassen mit Blick auf den Gunung Agung und der gewundenen Küstenstraße mit atemberaubend schönen Blicken durch das grün des Jungels auf das wunderbar blaue Meer. Auch der blaue Himmel, den wir durch das dichte tropische Blätterdach erspähen konnten, war uns wohl gesonnen und kein Regenwölkchen trübte unsere Reise. Ich fühlte mich zwischen all den Unterhaltungen, liebevollem Necken und Scherzen, dem ausgelassenen Gelächter und all den kleinen Snacks, die wir bereits nach Aufbruch zu verspeisen anfingen, wie auf Klassenfahrt.
Als wir Padang Bai erreicht hatten, kauften wir unsere Tickets für nur 31.000 IDR, was umgerechnet nicht einmal 2,5 Euro pro Person ist, aber für einen Balinesen ein Tageseinkommen bedeutet. Pünktlich vor 9 Uhr legte die Fähre in Padang Bai ab und es hieß, Good Bay Bali und Hallo Lombok!
Unsere Fähre Richtung Lombok bot uns nicht viel Komfort und fast alle waren nach der kurzen Erkundigung der Fähre müde und die Gespräche wurden ruhiger oder verebbten in kleinen Nickerchen während der Überfahrt. Aus den Lautsprechern dröhnte wie üblich in Asien aus unterschiedlichen Richtungen, verschiedene Musik in viel zu hoher Lautstärke. Trotzdem schliefen viele von uns dabei auf der über 3 stündigen Schiffsfahrt ein, nachdem wir Balis Küste und aufragenden grünen Vulkanbergen Auf Wiedersehen gesagt haben.
Auf der anderen Seite erwartete uns bereits der Bräutigam mit einem weiteren Pick up, um uns zu seinem Elternhaus in der Verwaltungshauptstadt Materam zu bringen, wo wir die nächsten vier Tage verbringen inmitten der Familie verbringen durften.
Materam ist das dicht bevölkerte Zentrum, das bereits mit den Nachbarorten Cakra und der alten Hafenstadt Ampenan zusammengewachsen ist und das sich mit charmanten alten und hypermodernen klimatisierten Geschäften auf der Alle Jalan Langko konzentriert. Neben den vielen unterschiedlichen Einkaufsmöglichkeiten findet man hier auch Verwaltungsgebäude, Banken und Büros mit chic bis modisch gekleideten jungen Leuten.
Von Wayans Familie in Lombok wurden wir Balinesen herzlich begrüßt und nachdem wir 14 Leute unser Gepäck in zwei Räumen abgeladen hatten, wurden die hungrigen Gäste freundlich mit dem obligatorischen Nasi Campur und Früchten bewirtet. Bedenken hatte ich schon auf so engem Raum mit allen gemeinsam zu verbringen, aber ich wollte mir alleine kein Hotelzimmer in Materam nehmen und mich dadurch von der Gruppe absondern. Denn es war klar, dass sich von meinen Freunden keiner ein Hotelzimmer würde leisten können. Und so sollten wir in den kommenden vier Tagen alles gemeinsam auf engem Raum zusammen erleben.
Nach Fragen über die Reise und unzähligen Scherzen entschlossen sich meine drei balinesischen Freundinnen sich in die Materam Mall in die Jalan Pejanggik zu fahren, um sich hier die Markenkleidung anzuschauen und vielleicht das ein oder andere Stück für Daheim zu erwerben. Meine Lust auf Shopping war nicht gerade sehr hoch, aber ich schloss mich an und nach kleinen Snacks, die wir dort erwarben, packte auch mich der Kaufrausch…Das Angebot reichte von qualitativ hochwertiger Markenware bis hin zu kleinen günstigen Ramschartikeln. Jeder von uns hatte am Ende ein T-Shirt, eine Shorts oder ein Kleid erworben, wobei mein Designer Kleid, wie ich hinterher bei den Gesprächen wieder mit erschrecken feststellen konnte, fast dem Monatseinkommen einer Balinesin beträgt. Mit 400.000 IDR, was umgerechnet um die 30 Euro entspricht, müssen die Mädchen sich versorgen und häufig noch die Kredite für ihren Motorroller an die Bank zurückzahlen. In der Materam Mall findet man neben den Fast Food Ketten, Internet Cafes, Elektronik- und Bekleidungsgeschäfte und auch einen Buchladen mit unzähligen bunten Schreibwaren.
Anders als bei uns daheim, trifft man in Indonesienzumindest bei persönlichen Ausflügen keine Absprachen und vieles wird unkompliziert aus der Situation heraus entschieden. Da die Mädchen noch schauen und ich ein Örtchen finden wollte, trennten sich unsere Wege und wir verloren uns für geraume Zeit aus den Augen. Meine Freundinnen, die sich für mich verantwortlich fühlten, telefonierten daraufhin aufgeregt zur Familie, um sich Rat zu holen. Was ich später Daheim auf Bali feststellen konnte, denn die Leute in Amed wussten hinterher, dass ich in Materam in der Mall „verloren“ gegangen war. Selbst meine Mitarbeiter bei Amed Scuba waren sofort über mein Verschwinden informiert. Nach ungefähr einer halben Stunde gegenseitigen Suchens fanden wir uns dann am Ausgang der Mall wieder. Das hatte zur Folge, dass ich mich fortan nur noch auf Armeslänge von meinen Freundinnen entfernen durfte. Aber ohnehin unternahmen wir Frauen fortan alles gemeinsam, was auf diese Art eine schöne und interessante Erfahrung zugleich für mich war.
Nachdem wir zurück bei Wayans Familie waren, wurde das obligatorische Mandi genommen, wobei die Frauen hier gemeinsam zum Mandi schreiten und sich komplett entkleiden bis auf die Unterhosen, die dabei bei ledigen Frauen angezogen bleiben müssen. Erst wenn die letzte mit der Dusche fertig ist, geht man angezogen gemeinsam in das Zimmer zurück, um sich einzukremen und die Kleidung bei bedarf zu wechseln. Eigentlich wird von den Balinesinnen ein gemeinsames Bad im Fluss vorgezogen, jedoch war in diesem Falle der Fluss doch zu weit vom Elternhaus Wayans entfernt.
Unsere folgenden Ausflüge in die Umgebung unternahmen wir immer mit dem auf Lombok fahrenden Cidomo, einer kleinen zweirädrigen Pferdekutsche, bei der wir den Preis immer vorher aushandeln mussten. So besuchten wir vier am nächsten Morgen die Markthallen des Pasar Kebon Roek in der Jalan Adi Sucipto, das nur ca. 3 km von Wayans Haus entfernt liegt. Mit dem Cidomo und drei vor erstaunen kreischenden Balinesinnen fuhren wir zum Obst-, Gemüse-, Fisch- und Fleischmarkt, an dem es auch T-Shirts und alles Mögliche zum täglichen Gebrauch zu erwerben gibt. Hier deckten wir uns alle mit kleinen Geschenken für die Daheim gebliebenen ein, wobei ich die meiste Zeit an die Hand genommen wurde und mich nur eine Armlänge von meinen Freundinnen entfernen durfte. Gemeinsam, besonders zusammen mit Einheimischen, macht das Feilschen um die Waren viel Spaß und nach einer Weile kehrten wir mit netten Mitbringseln wieder mit dem Cidomo für 4000 IDR (30 Cent) bereits vor 10 Uhr morgens Heim, da wir ja schon um 5 Uhr vom Muezzin geweckt und aufgestanden waren und gemeinsam unser Mandi erledigt hatten.
Es war noch früher Vormittag, doch hatte ich bereits das Gefühl ein halbes Tagewerk vollbracht zu haben.
Natürlich waren wir nicht nur zur eigenen Erbauung nach Lombok gereist, sondern wir wollten uns auch an den Hochzeitsvorbereitungen beteiligen. Die ganze Nacht hindurch hatten die Frauen aus Lombok bereits Reiskuchen gebacken und andere Offerings für die Feier vorbereitet. Wir setzten uns nun nach dem Essen zusammen und bestückten die wunderschön geflochtenen Palmenblätter mit den hierfür vorgesehenen Früchten, weißen und schwarzen Reiskuchen und bereiteten den süßen Lombok Kaffee für die im Banjar erwarteten Männer vor. Im Banjar, dem Dorf Versammlungsplatz, sollten die Männer zusammen kommen, um die Vorbereitungen für das Hochzeitsessen zu treffen. Dazu gehört es, unzählige Kokosnüsse zu knacken, deren weißes geraspeltes Fruchtfleisch man für die Speisen benötigt und deren Schale für das Feuer gebraucht wird, über dem das Spanferkel-Sate im Anschluss gegrillt wird. Unzählige bunte Gewürze, wie roter und gelber Chili, weißer Knoblauch, braune und rote Zwiebeln und vieles Mehr wird geschnitten, um im Anschluss in riesigen Mörsern zerhackt, und am Ende durch den Fleischwolf gedreht zu werden. Mit dem Fleisch von Hühnchen, Schwein und Fisch gemischt werden diese Gewürze zu super würzigen und leckeren Sates verarbeitet. Die Bereitung des Hochzeitsmahles wie den verschiedenen Sates, der würzigen Schweinefleischsuppe, dem Gemüse, den Erdnüssen, der Blutwurst und Lavar obliegt den Männern, die in großen Gruppen für die Vorbereitung zusammensitzen, schnipseln, häckseln, kochen und dabei reden, rauchen und dabei süßen Kaffee oder Tee trinken.
Da wir Frauen für die Vorbereitung hier nicht weiter benötigt wurden, entschlossen wir uns zu einem weiteren kleinen Ausflug mit der Pferdekutsche – dem so genannten Cidomo. Diesmal schienen meine balinesischen Freundinnen gelassener zu sein, bis ich die Zügel übernahm und feststellen musste, dass das Pferd sehr sensibel auf jede Anweisung reagierte und sofort zunächst ohne unseren Fahrer lostrabte, bis ich es wieder zum Anhalten bringen und unser lachender Fahrer auf den Wagen sprang.
Unsere Tour führte uns in die Umgebung von Mataram. Zunächst fuhren wir nach Ampenam ans Meer, doch der Strand gefiel uns gar nicht. Er war voll mit Müll und das Laufen im weißen Sand bereitete uns allen dadurch keine große Freude und so entschlossen wir uns bald wieder aufzubrechen, um nach Cakra zum dortigen Markt zu fahren. Cakra ist chinesisch und balinesisch geprägt und auf dem dortigen Markt gibt es alles zu erwerben, was man brauchen könnte. Ich erstand ein großes Lombok Messer, mit dem man auch Bäume fällen kann und eine große Schere für meinen Garten. Hier kann man auch Perlen kaufen oder wundervolle Handgewebte Ikat-Stoffe erwerben. Besonders schön sind die so genannten Songket-Stoffe bei denen Goldfäden in die festlichen Sarongs gewoben wird.
Nach unserer Rückkehr erhielten wir unsere erste große Reistafel mit all den leckeren Sates, Gemüsen und Suppen, die von den Männern gezaubert worden waren. Nachdem wir uns alle die rechte Hand gewaschen haben, vermischt man den leckeren leicht klebenden Reis mit der Suppenflüssigkeit zu kleinen Bällchen und führt diese geschickt zum Mund ohne dabei zu kleckern. Wobei sich meine Freunde aus Bali und Lombok sehr viel geschickter als ich anstellten.
Die ersten Besuche fanden für Wayan und seine zukünftige Frau aus Lombok statt. Die Gäste – alles Frauen aus Lombok - brachten einen Korb mit ca. 2 kg Reis mit, der für die Feier am folgenden Tag benötigt werden sollte. Man sitzt zusammen, trinkt Kaffee, bringt den Reis und redet ein wenig über dieses und jenes. Wobei auffällt, dass sich die meisten gar nicht so gut kennen und hier eher viel geschwiegen wird. Während die Männer, die sich vorher zur Vorbereitung getroffen haben viel geredet hatten.
Die Männer saßen schon mit Gitarre, Djembe und balinesischem durchsichtigem Arak und rotem Brem aus Lombok zusammen. Brem ist ein süßes alkoholisches Getränk aus schwarzem Reis, während Arak ein durchsichtiges, wasserfarbenes Destillat aus dem Palmwein Balis ist. Der Arak ist dabei viel hochprozentiger, der Brem sehr viel süßer. Beide gehen jedoch sehr schwer in den Kopf. Schnell wurden Freundschaften geschlossen und bis in die frühen Morgenstunden hinein verschiedene indonesische Lieder und Genjek gesungen. Dabei sitzen alleine die Männer zusammen. Für indonesische Frauen ist es nicht schicklich sich in ihren Kreis zu begeben, da getrunken wird und sich die Männer für ihre Verhältnisse ungehemmter zeigen. Die traditionellen indonesischen Frauen selber trinken in der Öffentlichkeit nicht und rauchen auch nicht, das ändert sich erst wieder bei älteren Frauen. Also saß ich bei den Frauen oben auf der Terrasse während die Männer unten auf dem Boden zusammen saßen, sangen, tranken und tanzten. Auf der Terrasse schliefen wir dann auch meist alle zusammen unter den Gesängen ein, die bis in die frühen Morgenstunden nicht an diesem und am folgenden Tag nicht verstummen sollten.
Die Nacht war doch recht kurz! Denn auch der eigentliche Hochzeitstag begann früh um 5 Uhr morgens mit dem obligatorischen Mandi, Copi und Reis, da die ersten Gäste schon bald zum Kaffee erwartet wurden. Und der Hof der Familie, der mit zusammengenähten Zementsäcken gepflastert worden war und mit Bambusmatten beschattet wurde, füllte sich schon bald mit den Gästen. Alle Frauen! Sie saßen zusammen und schwatzten freudig erregt miteinander, tranken Tee oder Kaffee und erhielten alle einen kleinen süßen Reissnack. Um 12 Uhr ging es zum gemeinsamen Essen ins Banjar. Dabei ist es in Lombok Sitte, dass immer acht Leute gemeinsam Essen. Sollten es keine acht Leute sein, so müssen andere schon satte Menschen ein weiteres Mal den Tisch einer anderen Gruppe mit teilen. Nur gemeinsam in einer achter Gruppe darf gegessen werden. Meine balinesischen Freunde waren verwirrt über diese Sitte und wussten nicht genau, was sie tun sollten, denn auf Bali gibt es einen komplett verschiedenen Ablauf bei der Hochzeitsfeier und dem Essen. Nach dem Essen gingen alle erst einmal nach Hause, um dann um 16 Uhr zur eigentlichen Hochzeitsfeier wieder zu kommen auf dem sich dann die Braut auch erst das erste Mal zeigen darf.
Bereits um 14 Uhr zog ich mich mit der Braut, deren Name auch Wayan ist, weil auch sie die Erstgeborene in ihrer Familie ist, zum Schminken und Umkleiden zurück.
Pünktlich um 6 Uhr waren alle bereit zum Aufbruch und wir aßen noch schnell gemeinsam das Frühstück – ein leckeres hausgemachtes Nasi Campur, bevor wir 14 Leute hinten auf den Transporter kletterten. Mit dem Gepäck zusammen wurde es hier gemütlich, während wir die Straße von Amed nach Culik, über Amlapura, Candi Dasa nach Padang Bai fuhren, um von hier die Fähre nach Lombok zu nehmen. Die Tauchbasis Amed Scuba übergab ich in die kompetenten Hände von Sama und Kari, die alles während meiner Abwesenheit managten. Lustige Unterhaltungen, viel Gelächter und Erwartung auf Kommendes begleiteten unseren Ausflug entlang von wunderschönen Reisterrassen mit Blick auf den Gunung Agung und der gewundenen Küstenstraße mit atemberaubend schönen Blicken durch das grün des Jungels auf das wunderbar blaue Meer. Auch der blaue Himmel, den wir durch das dichte tropische Blätterdach erspähen konnten, war uns wohl gesonnen und kein Regenwölkchen trübte unsere Reise. Ich fühlte mich zwischen all den Unterhaltungen, liebevollem Necken und Scherzen, dem ausgelassenen Gelächter und all den kleinen Snacks, die wir bereits nach Aufbruch zu verspeisen anfingen, wie auf Klassenfahrt.
Als wir Padang Bai erreicht hatten, kauften wir unsere Tickets für nur 31.000 IDR, was umgerechnet nicht einmal 2,5 Euro pro Person ist, aber für einen Balinesen ein Tageseinkommen bedeutet. Pünktlich vor 9 Uhr legte die Fähre in Padang Bai ab und es hieß, Good Bay Bali und Hallo Lombok!
Unsere Fähre Richtung Lombok bot uns nicht viel Komfort und fast alle waren nach der kurzen Erkundigung der Fähre müde und die Gespräche wurden ruhiger oder verebbten in kleinen Nickerchen während der Überfahrt. Aus den Lautsprechern dröhnte wie üblich in Asien aus unterschiedlichen Richtungen, verschiedene Musik in viel zu hoher Lautstärke. Trotzdem schliefen viele von uns dabei auf der über 3 stündigen Schiffsfahrt ein, nachdem wir Balis Küste und aufragenden grünen Vulkanbergen Auf Wiedersehen gesagt haben.
Auf der anderen Seite erwartete uns bereits der Bräutigam mit einem weiteren Pick up, um uns zu seinem Elternhaus in der Verwaltungshauptstadt Materam zu bringen, wo wir die nächsten vier Tage verbringen inmitten der Familie verbringen durften.
Materam ist das dicht bevölkerte Zentrum, das bereits mit den Nachbarorten Cakra und der alten Hafenstadt Ampenan zusammengewachsen ist und das sich mit charmanten alten und hypermodernen klimatisierten Geschäften auf der Alle Jalan Langko konzentriert. Neben den vielen unterschiedlichen Einkaufsmöglichkeiten findet man hier auch Verwaltungsgebäude, Banken und Büros mit chic bis modisch gekleideten jungen Leuten.
Von Wayans Familie in Lombok wurden wir Balinesen herzlich begrüßt und nachdem wir 14 Leute unser Gepäck in zwei Räumen abgeladen hatten, wurden die hungrigen Gäste freundlich mit dem obligatorischen Nasi Campur und Früchten bewirtet. Bedenken hatte ich schon auf so engem Raum mit allen gemeinsam zu verbringen, aber ich wollte mir alleine kein Hotelzimmer in Materam nehmen und mich dadurch von der Gruppe absondern. Denn es war klar, dass sich von meinen Freunden keiner ein Hotelzimmer würde leisten können. Und so sollten wir in den kommenden vier Tagen alles gemeinsam auf engem Raum zusammen erleben.
Nach Fragen über die Reise und unzähligen Scherzen entschlossen sich meine drei balinesischen Freundinnen sich in die Materam Mall in die Jalan Pejanggik zu fahren, um sich hier die Markenkleidung anzuschauen und vielleicht das ein oder andere Stück für Daheim zu erwerben. Meine Lust auf Shopping war nicht gerade sehr hoch, aber ich schloss mich an und nach kleinen Snacks, die wir dort erwarben, packte auch mich der Kaufrausch…Das Angebot reichte von qualitativ hochwertiger Markenware bis hin zu kleinen günstigen Ramschartikeln. Jeder von uns hatte am Ende ein T-Shirt, eine Shorts oder ein Kleid erworben, wobei mein Designer Kleid, wie ich hinterher bei den Gesprächen wieder mit erschrecken feststellen konnte, fast dem Monatseinkommen einer Balinesin beträgt. Mit 400.000 IDR, was umgerechnet um die 30 Euro entspricht, müssen die Mädchen sich versorgen und häufig noch die Kredite für ihren Motorroller an die Bank zurückzahlen. In der Materam Mall findet man neben den Fast Food Ketten, Internet Cafes, Elektronik- und Bekleidungsgeschäfte und auch einen Buchladen mit unzähligen bunten Schreibwaren.
Anders als bei uns daheim, trifft man in Indonesienzumindest bei persönlichen Ausflügen keine Absprachen und vieles wird unkompliziert aus der Situation heraus entschieden. Da die Mädchen noch schauen und ich ein Örtchen finden wollte, trennten sich unsere Wege und wir verloren uns für geraume Zeit aus den Augen. Meine Freundinnen, die sich für mich verantwortlich fühlten, telefonierten daraufhin aufgeregt zur Familie, um sich Rat zu holen. Was ich später Daheim auf Bali feststellen konnte, denn die Leute in Amed wussten hinterher, dass ich in Materam in der Mall „verloren“ gegangen war. Selbst meine Mitarbeiter bei Amed Scuba waren sofort über mein Verschwinden informiert. Nach ungefähr einer halben Stunde gegenseitigen Suchens fanden wir uns dann am Ausgang der Mall wieder. Das hatte zur Folge, dass ich mich fortan nur noch auf Armeslänge von meinen Freundinnen entfernen durfte. Aber ohnehin unternahmen wir Frauen fortan alles gemeinsam, was auf diese Art eine schöne und interessante Erfahrung zugleich für mich war.
Nachdem wir zurück bei Wayans Familie waren, wurde das obligatorische Mandi genommen, wobei die Frauen hier gemeinsam zum Mandi schreiten und sich komplett entkleiden bis auf die Unterhosen, die dabei bei ledigen Frauen angezogen bleiben müssen. Erst wenn die letzte mit der Dusche fertig ist, geht man angezogen gemeinsam in das Zimmer zurück, um sich einzukremen und die Kleidung bei bedarf zu wechseln. Eigentlich wird von den Balinesinnen ein gemeinsames Bad im Fluss vorgezogen, jedoch war in diesem Falle der Fluss doch zu weit vom Elternhaus Wayans entfernt.
Unsere folgenden Ausflüge in die Umgebung unternahmen wir immer mit dem auf Lombok fahrenden Cidomo, einer kleinen zweirädrigen Pferdekutsche, bei der wir den Preis immer vorher aushandeln mussten. So besuchten wir vier am nächsten Morgen die Markthallen des Pasar Kebon Roek in der Jalan Adi Sucipto, das nur ca. 3 km von Wayans Haus entfernt liegt. Mit dem Cidomo und drei vor erstaunen kreischenden Balinesinnen fuhren wir zum Obst-, Gemüse-, Fisch- und Fleischmarkt, an dem es auch T-Shirts und alles Mögliche zum täglichen Gebrauch zu erwerben gibt. Hier deckten wir uns alle mit kleinen Geschenken für die Daheim gebliebenen ein, wobei ich die meiste Zeit an die Hand genommen wurde und mich nur eine Armlänge von meinen Freundinnen entfernen durfte. Gemeinsam, besonders zusammen mit Einheimischen, macht das Feilschen um die Waren viel Spaß und nach einer Weile kehrten wir mit netten Mitbringseln wieder mit dem Cidomo für 4000 IDR (30 Cent) bereits vor 10 Uhr morgens Heim, da wir ja schon um 5 Uhr vom Muezzin geweckt und aufgestanden waren und gemeinsam unser Mandi erledigt hatten.
Es war noch früher Vormittag, doch hatte ich bereits das Gefühl ein halbes Tagewerk vollbracht zu haben.
Natürlich waren wir nicht nur zur eigenen Erbauung nach Lombok gereist, sondern wir wollten uns auch an den Hochzeitsvorbereitungen beteiligen. Die ganze Nacht hindurch hatten die Frauen aus Lombok bereits Reiskuchen gebacken und andere Offerings für die Feier vorbereitet. Wir setzten uns nun nach dem Essen zusammen und bestückten die wunderschön geflochtenen Palmenblätter mit den hierfür vorgesehenen Früchten, weißen und schwarzen Reiskuchen und bereiteten den süßen Lombok Kaffee für die im Banjar erwarteten Männer vor. Im Banjar, dem Dorf Versammlungsplatz, sollten die Männer zusammen kommen, um die Vorbereitungen für das Hochzeitsessen zu treffen. Dazu gehört es, unzählige Kokosnüsse zu knacken, deren weißes geraspeltes Fruchtfleisch man für die Speisen benötigt und deren Schale für das Feuer gebraucht wird, über dem das Spanferkel-Sate im Anschluss gegrillt wird. Unzählige bunte Gewürze, wie roter und gelber Chili, weißer Knoblauch, braune und rote Zwiebeln und vieles Mehr wird geschnitten, um im Anschluss in riesigen Mörsern zerhackt, und am Ende durch den Fleischwolf gedreht zu werden. Mit dem Fleisch von Hühnchen, Schwein und Fisch gemischt werden diese Gewürze zu super würzigen und leckeren Sates verarbeitet. Die Bereitung des Hochzeitsmahles wie den verschiedenen Sates, der würzigen Schweinefleischsuppe, dem Gemüse, den Erdnüssen, der Blutwurst und Lavar obliegt den Männern, die in großen Gruppen für die Vorbereitung zusammensitzen, schnipseln, häckseln, kochen und dabei reden, rauchen und dabei süßen Kaffee oder Tee trinken.
Da wir Frauen für die Vorbereitung hier nicht weiter benötigt wurden, entschlossen wir uns zu einem weiteren kleinen Ausflug mit der Pferdekutsche – dem so genannten Cidomo. Diesmal schienen meine balinesischen Freundinnen gelassener zu sein, bis ich die Zügel übernahm und feststellen musste, dass das Pferd sehr sensibel auf jede Anweisung reagierte und sofort zunächst ohne unseren Fahrer lostrabte, bis ich es wieder zum Anhalten bringen und unser lachender Fahrer auf den Wagen sprang.
Unsere Tour führte uns in die Umgebung von Mataram. Zunächst fuhren wir nach Ampenam ans Meer, doch der Strand gefiel uns gar nicht. Er war voll mit Müll und das Laufen im weißen Sand bereitete uns allen dadurch keine große Freude und so entschlossen wir uns bald wieder aufzubrechen, um nach Cakra zum dortigen Markt zu fahren. Cakra ist chinesisch und balinesisch geprägt und auf dem dortigen Markt gibt es alles zu erwerben, was man brauchen könnte. Ich erstand ein großes Lombok Messer, mit dem man auch Bäume fällen kann und eine große Schere für meinen Garten. Hier kann man auch Perlen kaufen oder wundervolle Handgewebte Ikat-Stoffe erwerben. Besonders schön sind die so genannten Songket-Stoffe bei denen Goldfäden in die festlichen Sarongs gewoben wird.
Nach unserer Rückkehr erhielten wir unsere erste große Reistafel mit all den leckeren Sates, Gemüsen und Suppen, die von den Männern gezaubert worden waren. Nachdem wir uns alle die rechte Hand gewaschen haben, vermischt man den leckeren leicht klebenden Reis mit der Suppenflüssigkeit zu kleinen Bällchen und führt diese geschickt zum Mund ohne dabei zu kleckern. Wobei sich meine Freunde aus Bali und Lombok sehr viel geschickter als ich anstellten.
Die ersten Besuche fanden für Wayan und seine zukünftige Frau aus Lombok statt. Die Gäste – alles Frauen aus Lombok - brachten einen Korb mit ca. 2 kg Reis mit, der für die Feier am folgenden Tag benötigt werden sollte. Man sitzt zusammen, trinkt Kaffee, bringt den Reis und redet ein wenig über dieses und jenes. Wobei auffällt, dass sich die meisten gar nicht so gut kennen und hier eher viel geschwiegen wird. Während die Männer, die sich vorher zur Vorbereitung getroffen haben viel geredet hatten.
Die Männer saßen schon mit Gitarre, Djembe und balinesischem durchsichtigem Arak und rotem Brem aus Lombok zusammen. Brem ist ein süßes alkoholisches Getränk aus schwarzem Reis, während Arak ein durchsichtiges, wasserfarbenes Destillat aus dem Palmwein Balis ist. Der Arak ist dabei viel hochprozentiger, der Brem sehr viel süßer. Beide gehen jedoch sehr schwer in den Kopf. Schnell wurden Freundschaften geschlossen und bis in die frühen Morgenstunden hinein verschiedene indonesische Lieder und Genjek gesungen. Dabei sitzen alleine die Männer zusammen. Für indonesische Frauen ist es nicht schicklich sich in ihren Kreis zu begeben, da getrunken wird und sich die Männer für ihre Verhältnisse ungehemmter zeigen. Die traditionellen indonesischen Frauen selber trinken in der Öffentlichkeit nicht und rauchen auch nicht, das ändert sich erst wieder bei älteren Frauen. Also saß ich bei den Frauen oben auf der Terrasse während die Männer unten auf dem Boden zusammen saßen, sangen, tranken und tanzten. Auf der Terrasse schliefen wir dann auch meist alle zusammen unter den Gesängen ein, die bis in die frühen Morgenstunden nicht an diesem und am folgenden Tag nicht verstummen sollten.
Die Nacht war doch recht kurz! Denn auch der eigentliche Hochzeitstag begann früh um 5 Uhr morgens mit dem obligatorischen Mandi, Copi und Reis, da die ersten Gäste schon bald zum Kaffee erwartet wurden. Und der Hof der Familie, der mit zusammengenähten Zementsäcken gepflastert worden war und mit Bambusmatten beschattet wurde, füllte sich schon bald mit den Gästen. Alle Frauen! Sie saßen zusammen und schwatzten freudig erregt miteinander, tranken Tee oder Kaffee und erhielten alle einen kleinen süßen Reissnack. Um 12 Uhr ging es zum gemeinsamen Essen ins Banjar. Dabei ist es in Lombok Sitte, dass immer acht Leute gemeinsam Essen. Sollten es keine acht Leute sein, so müssen andere schon satte Menschen ein weiteres Mal den Tisch einer anderen Gruppe mit teilen. Nur gemeinsam in einer achter Gruppe darf gegessen werden. Meine balinesischen Freunde waren verwirrt über diese Sitte und wussten nicht genau, was sie tun sollten, denn auf Bali gibt es einen komplett verschiedenen Ablauf bei der Hochzeitsfeier und dem Essen. Nach dem Essen gingen alle erst einmal nach Hause, um dann um 16 Uhr zur eigentlichen Hochzeitsfeier wieder zu kommen auf dem sich dann die Braut auch erst das erste Mal zeigen darf.
Bereits um 14 Uhr zog ich mich mit der Braut, deren Name auch Wayan ist, weil auch sie die Erstgeborene in ihrer Familie ist, zum Schminken und Umkleiden zurück.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen