Mittwoch, 20. Januar 2010

Regenzeit in Amed
















Mein Freund Wayan, der Manku seiner Familie ist, besuchte mich, nachdem der Hahnenkampf, der von den Leuten hinter meinem Haus veranstaltet werden sollte, abgesagt worden war. Ayam ist ist das indonesische Wort für Hühnchen, das balinesische Word für Hühnchen ist siap erklärt mir Manku. Jede Familie hat ihren eigenen Manku, der eine Art Priester der Familie darstellt und der bei Familienfesten die heiligen Hinduworte sinkt und dazu die Glocke schwingt. Das kann auch eine Frau sein, die sicher in den alten heiligen Texten ist. Über den Lebenswandel sagt das noch gar nichts aus, der wird erst bei höheren Priestern mit einbezogen. Der Familien Manku, der bei Festen weiße Kleidung trägt und mit seiner Glocke schlägt, während er heilige fremd klingende Texte rezitiert, wettet auch zu Hahnenkämpfen, trinkt Arak und führt ansonsten kein unbedingt heiliges Leben, wie es die hohen, heiligen Priester der Balinesen führen.
Leider sprechen der Manku Wayan und ich nicht dieselbe Sprache, was den Umgang aber trotzdem ermöglicht, denn wir lernen beide voneinander. Mit Händen und Füßen erklären wir uns gegenseitig die verschiedenen Sprachen und langsam wächst auch mein balinesischer Wortschatz an. In Bali sprechen viele der Einwohner kein Indonesisch sondern fast ausschließlich Balinesisch und da gibt es hier auf Bali die verschiedensten Dialekte und Kastensprachen, die eine Verständigung untereinander auch weiterhin erschweren.
Die jungen Leute lernen in der Schule die indonesische Sprache und vieles macht dabei die Verständigung einfacher. Balinesisch besteht nicht nur aus den verschiedenen Dialekten sondern es gibt nach Kastenzugehörigkeit auch eine unterschiedliche Sprache. Durch die gemeinsame indonesische Sprache wird eine Einheit geschaffen, die diese Kastenzugehörigkeit überbrückt und die Menschen Balis enger an Jakarta binden soll.
Ein junger Mann aus Jemeluk, der an der Universität Indonesisch lernt, erzählte mir, dass eine seiner möglichen späteren Aufgaben sein könnte zu überwachen, dass auf den Dorftreffen, wenn über die Zukunft des Dorfes beraten wird, die indonesische Sprache eingehalten wird. So wird auch hier versucht eine Einheitlichkeit herzustellen! Es bleibt nur zu hoffen, dass die Balinesischen Dialekte nicht ganz verloren gehen werden!
Trotz der Ebbe branden noch immer hohe und kraftvolle Wellen an die Küste, so dass die Schnellboote nach Padang Bai gebracht werden mussten, um sie zu schützen.
Das Tauchen ist heute nach wie vor eher gefährlich, da die Brandung sehr stark ist und dadurch auch eine starke Dünnung entstehen kann, wenn das Wasser zurück läuft.
Ich nutze die Zeit, um Bekannte und Freunde zu besuchen und in Kontakt zu bleiben.
Die Fischer, so wurde mir erklärt, fahren trotzdem teilweise raus zum Fischen und der Fang sei gar nicht einmal so schlecht! Die Menschen hier führen teilweise ein recht gefährliches Leben. Letztes Jahr ist ein Boot, was einen zu sehr guten Fang gemacht hatte, in den Abendstunden gekentert und die Fischer, die auf dem Boot waren, trieben mit der Strömung von Amed bis nach Padang Bai, wo sie durchnässt und unterkühlt an Land gebracht wurden.
Sehr lecker Essen kann man bei Sama und seiner Frau Komang im Warung Manga. Hier trifft man auch viele Einheimische, was für die Qualität der Speisen und für die Preise spricht. In der familiären Atmosphäre wird viel gelacht und man fühlt sich hier einfach wohl. Aber auch das Essen ist im Warung Manga immer sehr gut! Man findet die Familie von Sama, seiner Frau und seinem Sohn Agus in Bunutan. Aber man findet Sama auch tagsüber, wenn abgetaucht wird in der Tauchbasis Amed Scuba, denn Sama ist einer der Tauchguides, der alles was er macht immer sehr ernst nimmt ohne den Spaß am Tauchen und mit den Gästen zu vernachlässigen! Heute probierte ich das leckere Cap Cai, das ein Gericht aus gekochtem frisch geschnittenem Gemüse ist und worin auch leckere Fischstückchen schwammen. Dazu gab es natürlich Reis! Eine leckere Speise für nur 12.000 IDR (ca. 80 Cent).
Wie immer, wenn ich meine Freunde in Jemeluk am Banjar besuche, bekomme ich frische Früchte geschenkt. In der Saison finden sich gerade Rambutan eine haarige, etwa pflaumengroße Frucht unter deren Fruchtschale sich ein fruchtiges, süßes, weißes Fruchtfleisch verbirgt, das so ähnlich wie Lytchie schmeckt. Und mir wurde auch Manggis angeboten, eine schwarz-lila Frucht, deren Schale man aufbricht und das süße, weiße, geteilte Fruchtfleisch darin verspeist. Bei meinen Freunden, den Fischern von Jemeluk wurde wieder viel gelacht und es wurde mir eine junge Kokosnuss gepflückt, die zunächst mit einem sehr scharfen Messer aufgehackt worden ist.
Normalerweise setzt die Regenzeit in Bali bereits im November ein. Dann beginnen die Bauern ihre Felder neu zu pflügen, um hier in Amed und seiner Umgebung Mais, Erdnüsse und Kartoffeln anzubauen. In den letzten Jahren setzte die Regenzeit jedoch immer später ein, sodass die ausgebrachte Saat nicht aufging oder wenn sie aufgeblüht war sofort vertrocknete. Daher starteten die Bauern in Amed dieses Jahr ebenfalls später und bearbeiteten ihre Felder erst ab Ende November. Leider war auch hier dasselbe Ergebnis zu verzeichnen. Die Regenzeit setzte erst im Januar ein. Alles blieb trocken im November und im Dezember. Platzregen fiel im Januar auf die trockene Erde, die das abfließende Wasser kaum aufnehmen konnte. Die Bauern brauchten ihre Saat zu spät aus und viel davon wurde davon geschwemmt. Da die Regenzeit in der Regel bereits im Februar hier in Amed endet, ist noch nicht klar, ob das Regenwasser ausreichen wird, die Pflanzen wachsen und ausreifen zu lassen. Und es bleibt auch die Frage nach der Qualität der Ernte.

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